Historie und Entwicklung des Vereins für Heimatpflege und Grenzbeziehung

(Stand Juni 2018)

Der Verein für Heimatpflege und Grenzbeziehung „Tundirum“ wurde am 19.11.1974 im Gasthaus „Zur Schwalbe“ gegründet. Initiator war der tündernsche Landwirt Friedrich Kropp sen. An der Gründungsversammlung nahmen 48 Personen teil.

Friedrich Kropp sen. hatte seit 1955 an der Ausrichtung der tündernschen Grenzbeziehungen maßgeblich mitgewirkt. Diese Grenzbeziehungen haben eine lange Tradition. Bereits 1900 fand die erste Grenzbeziehung – entlang den Flurgrenzen in den Forsten – statt. Die „Forstgrenzbeziehung“ wird seitdem alle 10 Jahre durchgeführt; jeweils umrahmt bis zur Jahrtausendwende mit einem Zeltfest und einem Festumzug. Seit 1955 gibt es zudem die „Feldgrenzbeziehung“, in der die Gemarkungsgrenzen in der Feldmark inspiziert werden. Die Ausrichtung obliegt dem Heimatverein allein.

Friedrich Kropp sen. und der damalige Vorsitzende der Forstgenossenschaft, Friedrich Bormann, wollten mit der Gründung des Heimatvereins nicht nur die Fortführung der Grenzbeziehungen sicherstellen, sondern auch engagierte Mitbürgerinnen Und Mitbürger gewinnen, die sich der Heimatpflege im weiteren Sinne widmen.

Diese Aufgabe wurde dann auch zügig angepackt. Ein besonderes Augenmerk legte man auf die Begrünung des Dorfes und der Umgebung.
Es wurden Grünanlagen geschaffen und viele Bäume gepflanzt.

Einmal jährlich lädt der Verein zum „Heimatabend“ mit Sketchen und Gesangsdarbietungen ein. Daran haben in der Anfangszeit auch die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die als Flüchtlinge nach Tündern gekommen waren, gern teilgenommen. Lieder und Anekdoten aus Schlesien, Ostpreußen und Pommern erinnerten an ihre „alte Heimat“. Organisiert und geleitet wurden die Heimatabende von Gertrud Wollenweber, die auch das tündernsche Dorfmuseum gegründet hat und mittlerweile wegen ihres herausragenden Einsatzes Ehrenmitglied des Heimatvereins ist. Heutzutage ist der Heimatabend gekennzeichnet durch die Aufführung plattdeutscher Theaterstücke.

Im Mai 1978 konnte der „Treidelpfad“ an der Weser seiner Bestimmung übergeben werden. Ein beliebter Rastplatz ist der „Schepperort“ am Treidelpfad, der 1979 fertig gestellt wurde. Die Betreuung des Treidelpfades wurde bis zur Widmung dieses Weges als überregionaler Radwanderweg vom Heimatverein übernommen. Heute kann dieses aufgrund vieler rechtlicher Hürden nicht mehr geleistet werden. Die Reparatur der Bänke wird dennoch weiterhin von uns in Zusammenarbeit mit dem Ortsrat durchgeführt.

Mitten im Dorf liegt die Grünanlage „Streeke“ mit einer Pergola, der „Tundirum-Eiche“, einem Brunnen und einem Gedenkstein für den Vereinsgründer Friedrich Kropp. sen., der am 15.08.1976 verstorben war. Sein Nachfolger als Vereinspräsident wurde Friedrich Bormann, der dieses Amt bis ins Jahr 2002 innehatte und dann zum Ehrenpräsident ernannt wurde. Anschließend übernahm Herbert Habenicht den Vereinsvorsitz.

Ihr Jahr 1977 wurden drei Ortsübersichtstafeln aufgestellt, die auswärtigen Besuchern die Orientierung im Haufendorf Tündern erleichtern sollen.

Wichtige weitere Faktoren im Vereinsleben sind das „Dorfmuseum“, das „Backhaus“ (erbaut 1997) und der Bauerngarten am Dorfmuseum (eröffnet 2006). Dieses Ensemble auf dem ehemaligen „Kraftmeyer-Hof“ bildet heute den Mittelpunkt des „historischen Tündern“. Das Dorfmuseum und das Backhaus sind seit 2007 im Eigentum des Vereins, das Grundstück des Bauerngartens wird uns von einem Sponsor kostenlos zur Verfügung gestellt.

Zum Gedächtnis an den „Kraftmeier von Tündern“ wurde am 06.05.1983 eine Erinnerungstafel aufgestellt. Von Jobst-Hinrich Meyer (1699 – 1790) wird überliefert, er habe für eine Wette ein Pferd auf der Schulter getragen. Eindeutig nachgewiesen ist, dass er den Bau des ersten tündernschen Weserdammes, der die heimischen Wiesen und Äcker vor dem alljährlichen Hochwasser schützt, initiiert hat.
Neben der Gesangsgruppe bildete sich schon kurz nach der Gründung des Heimatvereins eine Wandergruppe, die bis zum Jahr 2008 ein umfangreiches Programm von durchschnittlich 15 Touren absolvierte. Heute hat sich die Gruppe neuen "Bewegungsformen" geöffnet und unternimmt neben Wandertouren auch ein Nordic-Walking-Programm und veranstaltet Ausflüge und Dampferfahrten.

Die Dorfgemeinschaft feierte 2004 das 1000-jährige Jubiläum des Dorfes Tündern. Tündern wurde erstmals in einer Urkunde des Kaisers Heinrich II aus dem Jahr 1004 unter der Bezeichnung „Tundirum“ erwähnt – daher auch der Zusatz „Tundirum“ im Vereinsnamen. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten richtete der Heimatverein einen großen historischen Festumzug aus, der 10.000 Zuschauer aus nah und fern anzog.

Im Lauf der Zeit haben sich dann weitere Sparten gebildet, deren Mitglieder sich nicht nur für den Verein engagieren, sondern auch sinnvolle Beiträge für die tündernsche Dorfgemeinschaft leisten.
Zu den Sparten gehören die "Muse-Frouwen", die Museumsmänner, die Museumskinder, die Musikgruppe "Tiunegels, die Plattdeutschen mit der Extrasparte "Plattdeutsche Kids", die Feinbäcker, der Stammtisch und die kreativen Frauen.
Die Mitgliederzahl zeigt, dass es wohl gelingen wird, den Verein für die Zukunft zu sichern und weiter zu entwickeln.
Mitgliederstand:
Im Jahr 2002: ca. 540 Mitglieder
Im Jahr 2006: ca. 700 Mitglieder
Mitgliederstand am Juni 2018: 925 Mitglieder


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Gedenken an die Verstorbenen des Vereins

Zusammen mit ca. 50 Heimatfreunden haben wir am Buß- und Bettag der Verstorbenen des Vereins gedacht.
Gegen Abend trafen wir uns zu einer kleinen Andacht in der Kirche, Herr Pastor Haffke stellte den Sinn des Buß- und Bettages in den Mittelpunkt seiner Predigt.
Danach gingen wir zur feierliche Kranzniederlegung am Gedenkstein des ersten Präsidenten Friedrich Kropp. Der Präsident des Heimatvereins Herbert Habenicht erinnerte an die großen, verstorbenen Persönlichkeiten des Vereins.
Im Anschluss klang der Abend im Dorfmuseum mit Filmen aus den vergangenen vierzig Jahren und einem kleinen Imbiss aus.

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Arbeitskreis Vereinszukunft - Bericht

Der Verein für Heimatpflege und Grenzbeziehung, Tundirum, gehört zu den Heimatvereinen, die viele Aktivitäten durchführen und dessen Mitgliederentwicklung sich im letzten Jahrzehnt positiv entwickelt hat. Dies gelang den Aktiven des Vereins gegen den zunehmenden Trend der Individualisierung und gegen die gestiegene Anspruchsmentalität vieler Menschen.
Dennoch kann sich auch der Tündernsche Heimatverein nicht darauf verlassen, dass diese Entwicklungen auf lange Frist dem Vereinsleben nicht schaden werden.
Es war daher zwingend notwendig, eine „Weichenstellung“ für die mittel- und langfristigen Zielsetzungen vorzunehmen.
Der Verein hat daher am 26.Februar 2011 eine Arbeitskreis Vereinszukunft durchgeführt.
In ca. fünf Themengruppen wurden zu den oben aufgeführten Fragen visionäre Überlegungen angestellt und substantielle Aspekte bedacht . Aus den zentralen Fragen ergaben sich die Schwerpunkt-Themen in fünf Arbeitsgruppen. Dabei wurden konkrete Fragestellungen des Themenbereiches angesprochen und beantwortet . Die Teilnehmer an diesen Arbeitsgruppen haben mit ihren Erfahrungen, ihren Kenntnissen und ihrem Weitblick die Zielsetzungen dieser speziellen Vereinssparten festgelegt, die notwendigen Maßnahmen erwogen und die notwendigen personellen und sachlichen Ressourcen benannt.

In folgenden Arbeitsgruppen wurde gearbeitet.

Geschichte Tünderns (Archiv, Darstellung im Internet)
Jugend (Museumskinder, Teenies, …)
Schauspiel, Theater
Bewegung (Wandern, Walking, …)
Aktivitäten im Dorfmuseum (Museumsmänner, -Frauen, Stammtisch, Bauerngarten, Kreative Frauen, Plattdeutsche, …)

In der anschließenden Präsentation der Gruppenergebnisse haben ca. 40 Vereinsmitglieder dem Vorstand viele Anregungen und umzusetzende Maßnahmen mit auf den Weg gegeben. Alle Beteiligten werteten diese Veranstaltung als einen vollen Erfolg und schauen sehr zuversichtlich in die Zukunft des Heimatvereins Tündern.
Eine detaillierte Berichterstattung über dieses Ereignis können Sie in der Ausgabe der DEWEZET vom 28.02.2011 nachlesen. Artikel der DEWEZET

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In unserem Dorf singt man zu vielen Gelegenheiten die sogenannte "Tündernsche Nationalhymne"


Wo die Weser...
(Melodie: Wo die Nordseewellen)

1. Wo die Weser einen großen Bogen macht,
wo man singt und trinkt und lacht die ganze Nacht,
wo man trinkt die halben in zwei Zügen aus,
da ist meine Heimat - da bin ich zu Haus.

2. Wo die Weser einen großen Bogen macht,
wo man singt und trinkt und lacht die ganze Nacht,
wo die Eichen trutzig steh'n vor Hof und Haus,
da ist meine Heimat - da bin ich zu Haus.

3. Wo die Weser einen großen Bogen macht,
wo man singt und trinkt und lacht die ganze Nacht,
wo der Bauer mühsam seine Scholle bricht,
da ist meine Heimat - die vergeß ich nicht.

4. Wo die Weser einen großen Bogen macht,
wo an der Tünderschen Warte manches Lied erdacht,
wo in dieser Nähe jetzt die Linde steht,
da in 100 Jahren noch manch' Bürger geht.


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